Sammelgebiet: Laacher See
Der Laacher See liegt in der Vulkaneifel, westlich der kleinen,
am Rhein gelegenen, Stadt Andernach. Beim Laacher See handelt es sich um
ein vulkanisches Maar, also um eine mit Wasser voll gelaufene Caldera.
Übersichtskarte über den Laacher See (basierend
auf einer Wanderkarte) -- Download als
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Fundpunkte:
Steinbruch Michels und Wingertsbergwand am Wingertsberg
bei Niedermendig
Steinbruch Krufter Ofen
Steinbruch Nickenischer Sattel
Entstehungsgeschichte des Laacher Sees:
Der
Laacher See ist von einer Reihe von Schlackenkegeln (Vulkanen) umgeben
(Laacher Kopf, Thelenberg, Krufter Ofen, Heidekopf ... siehe Zeichnung).
Sie sind allesamt älter als der Ausbruch des Lacher-See-Vulkans selbst,
der hauptsächlich Bims und vulkanische Aschen gefördert hat.
Somit sind auch die Lavaströme, die den Tuffschichten (aus Aschen
entstanden) unterliegen, älter als die Laacher-See-Eruption.
Gegen Ende der letzten Eiszeit (11.000 v. Chr.) bildete sich in der
bereits seit langem vulkanisch aktiven Eifel, ein phonolitischer Herd (kieselsäurearmes
Magma). Er lag relativ hoch in der Erdkruste und wies einen hohen Gasdruck
auf. Nach schwächeren Anfangseruptionen bei Mendig, öffnete sich
im Nordteil des heutigen Laacher Sees ein Schlot, der in kurzer Zeit riesige
Bimsmengen förderte. Diese Bimsmassen überdeckten das umliegende
Land mit einer meterhohen Decke (das Foto rechts zeigt eine Basalt-Tuff-Wand
im Steinbruch Michels am Wingertsberg bei Niedermendig).
Im Brohltal und in einem Nebental des Nettetals haben sich ausgestoßene
Wolken aus feinen Aschen abgelagert und zu Aschentuffen verfestigt ("Traß").
Die Traßschichten erreichten an manchen Stellen im Brohltal eine
Mächtigkeit von bis zu 60 m. Diese Traßvorkommen wurden heute
bis auf Reste zur Zementherstellung abgebaut.
Die Bims- und Ascheeruption des Laacher-See-Vulkans hat wohl nicht länger
als 3 Tage angedauert. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich die Magmakammer
entleert und brach ein. Diese eingebrochene Magmakammer (Caldera) bildet
heute das Becken des Laacher Sees. Bei der Eruption ist wohl ein Gasstrom
mehrere zehntausend Meter hoch aufgestiegen und hat so starke Gewitter
ausgelöst. Das Regenwasser ist dann in den Schlot gelaufen und hat
dort auf dem noch heißen Stein zu heftigen Wasserdampfexplosionen
geführt, die größere Mengen an Material aus den Schlotwänden
nach außen geschleudert haben ("Graue Laacher Pyroklastika").
Heute gibt das erkaltete Magma unter der Eifel noch CO2-Gas
ab, das an vielen Stellen durch Klüfte nach oben steigt. So haben
sich viele kohlensäurehaltige Quellen gebildet. An eine Stelle am
Ostufer des Laacher Sees perlt das Gas aus dem Seewasser aus (sog. Mofette).
Der
Mensch hat wohl die Bimseruption des Laacher-See-Vulkans miterlebt, da
man in den Bimstuffen wenige menschliche Überreste gefunden hat. Außerdem
enthielten sie Pflanzenreste, die die Datierung des Ausbruches über
die C-14-Methode ermöglichten. Zusätzlich konnte anhand der Entwicklungsstadien
der gefundenen Pflanzenreste (Früchte, Samen ...) bestimmt werden,
dass der Ausbruch im Juli stattgefunden haben muss.
Geologie und Mineralogie:
Der
Untergrund des Vulkangebietes Laacher See besteht aus Unterdevon (Siegener
Schichten, Schiefer und Sandsteine, 300 Mio. Jahre alt). Darüber lagern
die Vulkanischen Schichten und Löß.
An manchen Stellen türmen sich Schlackekegel auf, die von älteren
Vulkanen herrühren (siehe oben). An anderen Stellen findet man Lavaströme.
Ein Beispiel hierfür ist etwa der Mendiger Lavastrom, der unter meterhohen
Ablagerungen von Bims, Tuffen und Löß liegt. In seiner Mitte
weist er mehrere Meter dicke Basaltsäulen auf, die früher unter
Tage abgebaut und zu Mühlsteinen verarbeitet wurden (-->
Mühlsteinbasalt).
Das wohl begehrteste Mineral vom Laacher See ist der blaue Hauyn.
Dieses blaue Mineral (siehe Foto rechts) ist in kleinen Kriställchen
(2-3 mm) relativ häufig. Es lagert in den Bims-Tuff-Schichten und
muss "nur" aufgelesen werden. Größere Kristalle (> 5 mm) sind
selten. Sie können leicht einen Wert von mehreren tausend Mark haben
und wurden teilweise zu Schmuck verarbeitet.
Interessant sind auch die manchmal anzutreffenden Olivin-Bomben (bis
mehrere Dezimeter). Dieses grüne Gestein stammt aus den unteren Schichten
der Erdkruste und wurde vom aufsteigenden Magma mitgeschleppt.
In den Schlacken selbst finden sich auf Blasenflächen ebenfalls
verschiedene Mineralien (Hämatit, Hornblende ...)
Oft finden sich auch Minerale in Fremdgesteinen, die beim Ausbruch aus
der Kraterwand gerissen und durch die Hitze umgewandelt wurden.
Tipp:
Ein Besuch des deutschen Vulkanmuseums in Mendig lohnt sich
immer. Dort kann man neben wunderschönen Mineralstufen aus den umliegenden
Steinbrüchen auch einiges über die Geschichte des Laacher-See-Vulkans
erfahren. Außerdem gibt es geführte Touren in den Mendiger Lavastrom,
der durch den jahrhunderte langen untertägigen Abbau von Müflsteinbasalt
ausgehöhlt wurde. Heute wohnen dort allerdings nur noch Fledermäuse.
Das Museum wurde von der Deutschen Vulkanologischen Gesellschaft e.V.
eingerichtet und wird auch von ihr unterhalten.
Adresse: Brauerstraße 5; 56743 Mendig.
Übernachtungsmöglichkeiten gibt es vor allem in Andernach.
Das ist eine kleine, schöne Stadt am Rhein.
Außerdem lässt sich ein Besuch in der Eifel gut mit einem
Besuch in Idar-Oberstein verbinden.
Links:
Literatur:
KOMPASS Wanderkarte Bonn - Ahrtal, 1:50000. Rum/Innsbruck: KOMPASS-Karten
GmbH.
Erdmann, Claudia (Hrsg.) / Pfeffer, Karl-Heinz (Hrsg.) (1997): Eifel.
Berlin - Stuttgart: Gebrüder Borntraeger.
Frechen, Josef / Hopmann, Michael / Knetsch, Gregor (o.J.): Die
Vulkaneifel. Eine Übersicht über die vulkanischen Bildungen im
Gebiet des Laacher Sees, der Maare und der Hocheifel, 4. Auflage, Bonn:
Stollfuß Verlag.
Landesvermessungsamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (1998): Vulkan-
und Kulturlandschaft rund um den Laacher See. Topographische Karte 1:25000
mit Wander- und Radwanderwegen. Koblenz: Landesvermessungsamt Rheinland-Pfalz.
Meyer, Wilhelm / Verbandsgemeinde Brohltal (Hrsg.) (1995): Geologischer
Führer zum Geo-Pfad "Vulkanpark Brohltal / Laacher See", 2. Auflage,
Koblenz: Görres Verlag.
Meyer, Wilhelm (1999): Vulkanbauten der Osteifel. Köln:
Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz.
Schmincke, Hans-Ulrich (1988):
Vulkane im Laacher See-Gebiet.
Ihre Entstehung und heutige Bedeutung. Haltern: Doris Bode Verlag GmbH.
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