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Mineralien Oberwolfach: Grube "CLARA"

Anfahrtsplan zur Grube CLARA Eine der bekanntesten Mineralfundstellen, besonders für Micromounts ist die im Schwarzwald, bei Hausach bzw. Oberwolfach gelegene Schwer- und Flussspatgrube "CLARA". Die Grube wird von der Firma Sachtleben ausgebeutet.
Das Mundloch der Grube befindet sich im hinteren Teil des Rankachtales bei Oberwolfach, 9 km N Wolfach [TK7615]
[siehe 2] . Die Aufbereitung mit den zugänglichen Halden ist in Hausach im Kinzigtal (1km S Wolfach) [2] .

Dankenswerter Weise erlaubt die Fa. Sachtleben den Zugang zu den Werkshalden bei Hausach gegen das geringe Entgelt von DM 10,-. Der Zugang ist allerdings erst ab 18 Jahren und nur an Wochentagen möglich (Mo.-Do.: 7.15 - 17.00 Uhr / Fr.: 7.15 - 16.00 Uhr). Man sollte auch die Großzügigkeit der Betreiber nicht missbrauchen und sich immer an die Regeln halten, weil der Besuch der Halden sonst vielleicht verboten werden könnte! Nachdem man seine "Eintrittskarte" (eigentlich Sammlererlaubnis) im Büro abgeholt und unterschrieben hat (Haftungsausschluss !!!) darf man endlich mit dem Suchen beginnen. Der genaue Wortlaut der Sammler-Erlaubnis ist:
 

"Betreten auf eigene Gefahr". Jede vertragliche oder deliktische Haftung von "Sachtleben" Bergbau GmbH & Co. für Schadensansprüche des Sammlers, die nicht auf Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit beruhen, ist ausgeschlossen.

Durch Unterschrift erklärt sich der Sammler mit dem Haftungsausschluß einverstanden; von der Halden-Benutzungsordnung wurde Kenntnis genommen.

An Samstagen und sonn- und feiertags ist das Betreten des Betriebsgeländes nicht gestattet.

[...]

Das Betreten ist nur Personen über 18 Jahren erlaubt.

Die Möglichkeit, die Halden zu betreten bietet einige Vorteile: Zum einen wird einem immer wieder frisches Material "vor die Füße gekippt". Außerdem wird das Material so überhaupt erst erreichbar, da man sonst in die Grube selber einfahren müsste!
Ein doch recht amüsanter Aspekt an diesem Ausflug "in die CLARA", war die Beobachtung der Sammler: Der typische CLARA-Sammler schaut meist grimmig, kreuzt in Arbeitsklamotten auf und ist mit einem (sehr) großen Vorschlaghammer "bewaffnet"! Zusätzlich hat er noch eine kleine Lupe um den Hals (Zitat: "Ohne Lupe geht da gar nix"). Nach erfolgreicher Zertrümmerung eines Felsbrocken wird dieser sofort schon fast zärtlich mit der Lupe untersucht und im Zweifel sorgsam in einem Eimer plaziert. An Anzahl überfügelt der CLARA-Sammler schon morgens die Arbeiter auf den Halden mit Leichtigkeit (20-30 Sammler ! 2 Arbeiter).
Diese Beschreibung ist natürlich nicht ganz ernst zu nehmen ;-) trifft aber doch zu.
Also Ausrüstung für die CLARA:

  • großer Hammer (Fäustling, Geologenhammer meist zu leicht !)
  • Lupe, um die Fundstücke nach Micromounts abzusuchen
  • Eimer o.ä. um die Fundstücke möglichst unbeschadet bis ins Auto zu transportieren.
  • Schaufel, da das Material mit relativ viel Erde vermischt ist.


Der Bergbau in Oberwolfach begann bereits im 18. Jahrhundert. Damals wurde wohl hauptsächlich nach den Erzen gegraben. Heute wird in der CLARA vorwiegend Flussspat (Fluorit) und Schwerspat (Baryt) abgebaut. Der Schwerspat geht teilweise in die chemische Industrie (z.B. als Kontrastmittel, zur Bariumsalz-Gewinnung), aber größtenteils in die Farbindustrie als Füllmaterial. Der Fluorit wird ebenfalls von der chemischen Industrie z.B. zur Flusssäuresynthese, oder als Flussmittel gebraucht.
Der anstehende Schwerspat-Flusspat-Gang zeigt eine starke Vererzung mit Kupfer-Silber-Blei-Erzen und befindet sich im Gneis und Buntsandstein. Der Baryt schien mir im Gegensatz zum Fluorit sehr leicht "bröselig". Die derben Baryt-Brocken zersprangen meist schon nach einem Hammerschlag entlang der Kristallflächen in viele Einzelstücke. An diesen kann man sehr gut die spatige Form der Barytkristalle sehen. Die Unterscheidung von Baryt und Fluorit ist sehr einfach möglich: Baryt (spez. Gewicht: 4,48) ist wesentlich schwerer als Fluorit (spez. Gewicht: 3,1 - 3,2).
Bis jetzt wurden in der Grube Clara über 250 verschiedene Minerale gefunden. Ich selber konnte folgende auffinden (bis jetzt):

Obwohl man ziemlich schnell gesagt bekommt, dass es in der CLARA fast nur Micromounts zu finden gibt, so habe ich doch auch einige größere Stücke gefunden. Zum Beispiel ein Bruchstück einer Fluorit-Würfels (4 cm Kantenlänge). Außerdem verschiedene gute, aufgewachsene Fluorit-Kristalle bis zu 1,5 cm Kantenlänge. Tafeligen Baryt habe ich leider nur sehr wenig und in kleinen Mengen gefunden. Die Erze kommen meist als in Baryt und Fluorit eingewachsene Butzen vor. Quarz war als Kristallrasen zu finden. Meist waren die Kristalle mit Krusten von anderen Mineralen (Hämatit, Limonit) überzogen! Einige Stücke mit gelbem Mimetesit wurden mir von anderen Sammlern zugetragen.
Einige Stücke aus dem Fluorit-Baryt-Gang scheinen mir fest genug, um zu versuchen diese anzuschleifen. Ich werde demnächst an dieser Stelle darüber berichten.

Folgende Liste mit CLARA-Mineralen ist aus [2] übernommen:
 
 


Zeichenerklärung:
 
! bemerkenswertes Mineral
M nur erzmikroskopisch nachgewiesen
T CLARA ist Typlokalität für dieses Mineral


Minerale:

Adamin
Adular
Agardit-(Ce) (!)
Agardit-(Nd)
Akaganeit
Akanthit
Ammoniojarosit 
Anatas
Anglesit
Annabergit
Antimonpearceit
Antlerit
Apatit
Aragonit
Arsen
Arsenbrackebuschit (T)
Arseniosiderit
Arsenkies
Arsenocrandallit (!) (T)
Arsenogoyazit (T)
Arsenolith
Arsentsumebit
Arthurit
Atacamit
Atelestit
Azurit (!)
Ba-Phamrmakosiderit (!) (T)
Bararit
Baryt (!)
Bastnäsit
Bayldonit
Beraunit
Beudantit (sulfatfrei)
Bindheimit 
Birnessit
Bismutit
Bismutostibiconit (T)
Bleiglanz
Bohdanowiczit (M)
Bornit
Brochantit
Calcit
Caledonit
Cerussit
Cervantit
Cesarolith
Chalkanthit
Chalkosin
Chalkophyllit 
Chenevixit
Chloanthit
Chlorargyrit
Chlorit
Chrysokoll
Chukhrovit-(Ce) (T)
Clarait (!) (T)
Connellit (?)
Copiapit
Coquimbit
Cornubit
Cornwallit (!)
Covellin 
Crandallit 
Cualstibit  (T)
Cuprit (!) 
Cuprobismutit 
Cuprotungstit 
Cyanophyllit  (T)
Cyanotrichit 
Delafossit 
Descloizit
Devillin
Digenit 
Djurlcit 
Dolomit 
Dufrenit
Duftit 
Dussertit 
Emplektit 
Enargit 
Erythrin 
Enargit 
Ferberit 
Ferrihydrit 
Ferritungstit 
Florencit 
Fluocerit-(Ce) 
Fluorit (!) 
Geerit 
Geokronit (M) 
Gersdorffit (M) 
Gips
Goethit 
Gold 
Gorceixit (?) 
Halotrichit 
Hämatit 
Heyrovskyit 
Hollandit 
Hübnerit 
Hyalit
Hydrotungstit (!) 
Hydrozinkit 
Idait (M) 
Jamesonit 
Jarosit 
Kakoxen 
Kalialaun 
Kaolinit 
Kamiinit 
Kidwellit 
Klinoklas (!) 
Konichalcit 
Kornelit 
Kottigit 
Kryptohalit 
Kryptomelan 
Kupfer 
Kupfer-Ammoniumsulfat 
Kupferkies
Langit 
Lauhruannit 
Laumontit 
Lavendulan 
Leadhillit 
Lepidokrokit 
Limonit 
Linarit 
Luzonit (M) 
Magnetkies 
Malachit 
Manganit 
Manganomelan 
Markasit 
Mascagnin 
Meta-Autunit 
Meta-Halloysit 
Meta-Novacekit 
Meta-Torbernit 
Meta-Zeunerit 
Melanterit
Meta-Torbernit
Meymacit
Mimetesit
Mixit 
Mohrit
Molybdänit 
Monazit
Monohydrocalcit
Mottramit
Muskovit 
Naumannit (M) 
Nontronit 
Novacekit-II 
Nsutit 
Olivenit (!) 
Parasymplesit 
Paratacamit 
Parnauit (!) 
Partzit 
Pavonit (M) 
Pearceit (!) 
Pechblende 
Pharmakosiderit
Philipsbornit 
Phosphofihrit (!)  (T)
Phyllotungstit (!)  (T)
Plumhogummit 
Polyhasit (!) 
Polydymit (M)
Posnjakit 
Prosopit 
Proustit 
Pyrargyrit (M) 
Pyrit 
Pyrolusit 
Pyromorphit 
Pyrostilpnit 
Quarz 
Quecksilber 
Rammelsbergit 
Ramsdellit 
Rankachit (!)  (T)
Raspit 
Rhabdophan-(Ce) 
Rhahdophan-(Nd) 
Rhodochrosit
Rhomboklas
Richelsdorfit
Rockbridgeit
Roemerit
Romanechit 
Romeit 
Römerit 
Rooseveltit 
Rozenit 
Russellit 
Rutil 
Safflorit 
Scheelit (!) 
Schoepit 
Schwefel 
Seladonit 
Sellait (!) 
Siderit 
Siderotil
Silber 
Skinnerit 
Skorodit (!) 
Smythit 
Spionkopit (M) 
Stibiconit 
Stibioluzonit 
Stolzit (!) 
Strashimirit 
Strengit 
Stromeyerit 
Strontianit 
Svabrt 
Symplesit
Synchistt-(Ce)
Szomolnokit
Takovit
Tennantit 
Tenorit 
Tetraedrit 
Theisit 
Tirolit 
Todorokit 
Torhernit 
Tripuhyit 
Tschermigit
Tsumcorit 
Tsumebit
Umangit (M)
Uranophan
Uranotungstit 
Vaesit (M) 
Voltait 
Weilerit (!) 
Wismut 
Wismutglanz 
Wroewolfeit 
Wulfenit 
Xantochroit (?) 
Xenotim-(Y) 
Yarrowit (M) 
Zinckenit (?) 
Zinkblende 
Zinnober 
Zippeit

 

Wer mehr Informationen über die Minerale und die Geschichte des Bergbaus in Oberwolfach erfahren möchte sollte das dortige Bergbaumuseum besuchen:
 

Bergbau- und Mineralienmuseum Oberwolfach im Ortsteil Kirche

Ausgestellt sind Mineralien und Bergbauzeugnisse aus dem Schwarzwald. Schwerpunkt: Grube CLARA - Schaustufen und über 200 verschiedene Mikromounts. Videofilme, Verkaufsvitrine. Letzter Samstag im Monat: Mineralienbestimmung

Öffnungszeiten:
Von Mai bis Oktober: täglich 11.00 - 17.00 Uhr
1. Nov. - 30.Nov. ist das Museum geschlossen
Vom 1. Dez. - April: täglich von 14.00 - 17.00

Träger: Verein der Freunde von Mineralien und Bergbau Oberwolfach e.V.

Homepage: http://www.mineralienmuseum.de/

Über die Grube CLARA gibt es auch einige sehr gute Internet-Seiten:

  • RBmineral - Stuttgart
  • Grube Clara
  • Die Sammlung des Institutes für Mineralogie und Kristallchemie der Universität Stuttgart
  • BadenPage - Informationen ueber Wolfach/Oberwolfach (Schwarzwald )
  • Mineralienmuseum Oberwolfach

  •  


    letzte Begehung: April 2000
     


    Fotos:


    Sammler auf den Werkshalden der Grube CLARA


    Blick auf die Halden und Anlagen der Grube CLARA




    Literatur:
    [1]: Wittern, Artur, "Taschenbuch der Mineral-Fundstellen Mitteleuropas: Deutschland Teil 1", Bode-Verlag, Haltern 1990/1994
    [2]: Weiß Stefan, "Mineralfundstellen Atlas Deutschland West" , Christian Weise Verlag, München, 1990, ISBN: 3-921656-16-8
    [3]: Kur- und Verkehrsamt Wolfach/Oberwolfach (Hrsg.) (1999): Ortsplan für Wolfach mit Kirnbach und Kinzigtal und Oberwolfach
    [4]: abgebildeter Kartenausschnitt als Corel-Draw 5 Datei (25,4 k). download ...
    [5]: RBmineral - Stuttgart
    [6]: Grube Clara
    [7]: Die Sammlung des Institutes für Mineralogie und Kristallchemie der Universität Stuttgart
    [8]: BadenPage - Informationen ueber Wolfach/Oberwolfach (Schwarzwald )
    [9]: Mineralienmuseum Oberwolfach
     
     
     
     
     
     
    © 1998- by Jan W. Krieger
    last updated: 04.08.2019, 18:10:52
    Schwerspat-Flussspat-Grube CLARA bei Oberwolfach

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